TRAUERHALLE, BOCHUM                                                                                                                               ZUR PROJEKTÜBERSICHT | NÄCHSTES PROJEKT 

ORT: ZENTRALFRIEDHOF, BOCHUM | BAUHERR: JÜDISCHE GEMEINDE BOCHUM-HERNE-HATTINGEN
 
 
 
 
 
 
 

Juryurteil Professor Erhard An-He Kinzelbach, Hochschule Bochum

 

Die Trauerhalle der Jüdischen Gemeinde Bochum fügt sich als Solitär wie ein kleines Schmuckstück in den Landschaftsraum des Friedhofs ein. Zur Straße hin ist das Bauwerk geschlossen. Der Innenraum ist abgeschirmt. Die in Eichenholz eingefasste großzügige Eingangsöffnung lädt dennoch zum Eintritt ein. Unterstützt wird dies durch die Kontinuität des Bodenbelags außen und innen.

Die charakteristische Dachform folgt aus dem Oberlicht des Hauptraums, das vertikal einfallend sowohl raumbildend wirkt als auch den Ort der Aufbahrung des Leichnams architektonisch in Szene setzt und so einen angemessenen Raum des Abschieds schafft. Rückwärtig wird der Blick des Betrachters aus dem Innenraum über die großzügige horizontale Öffnung in den Landschaftraum des Friedhofs gelenkt.

Fassade und Dach bilden eine architektonische Einheit und sind folgerichtig mit den gleichen gestaltprägenden, eloxierten Metallschuppen eingedeckt. Der sorgfältige Umgang mit Material findet im Innenraum im Terrazzoboden, den Eichentüren und der Ahorndecke seine Fortsetzung. Auf diese Weise entsteht eine eindrucksvolle Raumkomposition, die durch sehr wertige Materialoberflächen und eine Liebe für das konstruktive Detail, das sämtliche funktionalen und technischen Erfordernisse scheinbar mühelos erfüllt, gekennzeichnet ist.

Manchmal gelingt es, mit sehr einfachen Mitteln, einer gezielten Materialwahl und großer Konsistenz in der Durcharbeitung einen Ort zu schaffen, der in sich ruht und sehr unaufgeregt einen wertvollen Beitrag zur regionalen Baukultur leistet. Der Trauerhalle in Bochum gelingt dies, wie die Jury findet, auf beeindruckende Art und Weise.